PINZGAUER
NACHRICHTEN
(3. Jänner 2002)
Rauris und der Judosport sind eng verbandelt. Am Anfang der
glücklichen Beziehung stand die "Liebe auf den ersten
Blick".
RAURIS (Pletzer). Getroffen und in seine Heimat mitgebracht hat
sie Albert "Bertl" Gschwandtner. 1930 in Rauris (Schriefling)
geboren, arbeitete er ab seinem 19. Lebensjahr als Bergmann in
Mühlbach/Hkg. 1953 packte ihn das Fernweh und er wanderte nach
Kanada (Manitoba) aus. Dort war er Cowboy, wechselte zum
Goldbergbau nach Ontario, dann zog es ihn als Holzfäller nach
British Columbia und Vancouver. 1956 kehrte er zum Gold- und
Silberbergbau im Yukon zurück. Er war am Bau des nördlichsten
Skiliftes Kanadas und an der dortigen Skiclubgründung beteiligt.
1961 wurde er Skiclubmeister. Schon ein Jahr zuvor aber durfte er
sich Judomeister von Yukon nennen. Judo war vom ersten
Kennenlernen an "sein" Sport. 1962 kehrte Albert
Gschwandtner nach Rauris zurück, wurde Obmann des Skiclubs
Rauris. Ab 1964 begann er, den Judosport in Rauris aufzubauen, den
er als Gründungsobmann des Union Sportclubs Rauris (seit 1965)
weiter pflegte. Die ersten Sektionen des jungen Clubs: Ranggeln
und Judo.
Albert Gschwandtner wurde 1991 zur letzten Ruhe gebettet.
Das Erbe seinen sportlichen Gedankengutes wird in Rauris
bestens verwaltet - und künftig auch vermehrt gewinnbringend
"angelegt". Das Konzept: Rauris sponsert den
österreichischen Judoverband jährlich mit 18.500 Euro (245.565
Schilling).
Der Judoverband stellt dafür auf den Kimonos seiner Sportler
Werbeflächen zur Verfügung. So tragen 35 bis 40 Judokas im
internationalen Wettkampfgeschehen die Aufschrift "judo-ski-rauris.at".
Immerhin ist statistisch belegt, dass Judo in Österreich die
erfolgreichste Sommersportart ist. Der von Rupert Rieß sen.
unterschriftsreif gemachte Vertrag bis 2005 (mit Option auf
Verlängerung) wurde von der ARGE "judo-ski-rauris.at"
und der Spitze des Judoverbandes in der Heimalm unterschrieben.
Der legitime "Hintergedanke": Rauris will aus dieser
Kooperation wirtschaftlichen Nutzen ziehen und dem Tourismus eine
unverwechselbare Note verleihen. Bgm. Robert Reiter: "Judo
ist in unserem Ort gewachsen, deshalb kann uns das auch keiner so
leicht nachmachen." "Zugpferd" Rupert Rieß sen.:
"Wir wollen den Judosport weg von den Hallen der großen
Städte, in die gesunde Bergwelt bringen. Skifahren ist der ideale
Ausgleich." ARGE-Mitglied Marika Krackls Wunsch ist es,
Arbeitsplätze zu schaffen: "Wenn Kinder Leistungssport
betreiben wollen, verlieren wir sie, sie gehen ihren eigenen Weg.
Das wollen wir ändern." Dr. Franz Karner (Vizepräsident des
Judoverbandes für Leistungssport) sieht die Zukunft des
"Ortes der Literaturtage" auch als "Zentrum der
geistigen Judo-Elite". Er denkt an Seminare und
Fortbildungsveranstaltungen. "Hier kann etwas geschaffen
werden, was noch nicht da ist. Der Judoverband steht mit allen
Mitteln zur Verfügung."
Robert Reiter in Gedanken an die Wurzeln: "Der Bertl
würde sich freuen, wenn er sähe, was aus seinem Sport geworden
ist." |
SALZBURGER
NACHRICHTEN
Der andere Weg - Egon Theiner
Besiegelt war die Kooperation bereits vor einiger Zeit worden,
vorgestellt am gestrigen Mittwoch: der Österreichische
Judoverband (ÖJV) und das Rauriser Tal gehen in Zukunft
gemeinsame Wege. In den nächsten vier Jahren fließen jeweils
250.000 S (18.168 Euro) in die Kassen des ÖJV. Das Rauriser Tal
ist somit der derzeit größte Sponsor dieses Fachverbandes.
Die Idee kam von der Arge Judo-Ski-Rauris, dessen Vorsitzender
Rupert Rieß ist. Die finanziellen Mittel werden vom
Tourismusverband, der Gemeinde, den Hochalmbahnen und privaten
Investoren zur Verfügung gestellt. Das Rauriser Tal ist im
Gegenzug auf den Wettkampf- und Trainingsanzügen aller
Nationalmannschaften vertreten.
Dass Tourismuszentren im Sport werben, ist nichts Neues. Das
Land Tirol mit den alpinen Skifahrern, das Salzurger Land mit den
Olympiasiegern Hagara/Steinacher, Bad Mitterndorf vor wenigen
Jahren auf der Stirn von Sprunglauf-Lokalmatador Wolfgang Loitzl:
die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Neu hingegen ist, dass
sich die Entscheidungsträger im Rauriser Tal ganz bewusst gegen
das finanzielle Engagement in einer Funsportart aussprechen und
sich ihrer Tradition besinnen. In Rauris wird seit 1964 Judo
betrieben, gibt es seit rund 20 Jahren ein internationales
Trainingslager und seit 17 Jahren den Kampfrichterkurs des
Deutschen Judo-Bundes (mit jährlich knapp 200 Teilnehmern).
"Wir haben uns für dieses Sponsoring entschieden, weil
sich der Judosport in Österreich im Aufwind befindet, mit jungen
und starken Teamkadern", sagt Rupert Rieß. Und weil Geben
und Nehmen in einer Partnerschaft wichtig ist, hofft der
Arge-Sprecher: "Der Bekanntheitsgrad unserer Region soll
größer, der Tourismus zusätzlich angekurbelt werden." Zu
diesem Zweck wurde auch eine Homepage ausgearbeitet (www.judo-ski-rauris.at),
die in den nächsten Tagen lanciert wird.
Vorgestellt wurde bei der Pressekonferenz nicht nur der neue
Hauptsponsor des ÖJV, sondern von Vizepräsident Franz Karner
auch neue Ideen im Hochleistungssport. Die Kernaussage: Weg vom
Zentralismus, hin zu dezentralen Standorten. Leistungszentren gibt
es u.a. in Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, weitere entstehen.
Für eine große Basis und (noch) besseren Spitze. |
KRONEN ZEITUNG
(H. Hondl)
Skifahren als idealer Ausgleich: Kooperation
für neues Image
Rauriser Vision: Treffpunkt auch für die
geistige Judo-Weltelite!
"Wer so viel Herz in seinen Sport investiert, muss auch
seinen Spaß daran haben", weiß Nationaltrainer Ben Spijkers.
"Darum ist Ausgleich so enorm wichtig." Sprach´s und
schwang sich auf seinen Skiern talwärts. Ein Judo-Trainingscamp
einmal ganz anders - Rauris eben. Seit gestern unter neuem Logo:
Judo-Ski-Rauris!
Eine Kooperation, die für alle Beteiligten von Nutzen ist:
Für die Skiregion, für die der ÖJV und seine Aktiven als
Werbeträger auftreten, und den Judosport, der bis 2005 jährlich
eine Viertelmillion Schilling (18.168 Euro) erhält. Geld, das
letztlich auch dem Olympia-Projekt des neuen
Leistungssportkonzeptes zugute kommt. Nicht erst für 2008, schon
für Athen. Wo sich Spijkers durchauchs drei oder vier
Österreicher vorstellen kann. Mit bei den Hoffnungsträgern:
Ludwig Paischer, Roland Stegmüller und Rupert Rieß. Auch Andre
Lutz ist ein Thema - ob er bei Sanjindo und damit Salzburger
bleibt, ist noch offen, Patrick Rusch jedenfalls verlässt
definitiv Straßwalchen in Richtung LZ Vorarlberg.
Doch Rauris (seit 1964 Judo-Heimstatt, als Yukon-Meister Bertl
Gschandtner die Sportart aus Alaska heim brachte) hat nicht nur
seine traditionellen internationalen Trainingswochen (nächste 13.
bis 18. Jänner) sondern auch Visionen: Zur sportlichen soll sich
(nach dem Vorbild der deutschen Kampfrichtertagung) auch die
geistige Judo-Weltelite hier treffen. |
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